Monat: November 2015
John Le Carré – A Small Town in Germany
Jo Nesbo – Blood on Snow
Eduardo Mendoza – An Englishman in Madrid
Camille Pagán – Life and Other Near-Death Experiences
Jonathan Lee – Wer ist Mr Satoshi?
Nach dem Tod seiner Mutter wird der englische Fotograph Foss mit einer ungewöhnlichen Aufgabe konfrontiert: die wollte gerne noch ein Päckchen abschicken, was ihr aber nicht mehr gelang. Es ist bereits adressiert, allerdings stimmt die Anschrift nicht. Da es ihr wichtig erschien, macht sich der Trauernde auf die Reise den ominösen Herrn Satoshi zu finden. Seine Suche führt ihn nach Japan, wo er nicht nur mit der Vergangenheit seiner Mutter, sondern auch mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten und Ängsten konfrontiert wird und sich vielem stellen muss, was er über Jahre hinweg verdrängt hatte.
Beginnt das Buch mit interessanten Aspekten und spannenden Fragen: wer ist Mr Satoshi? Was ist in dem Päckchen? Welche Verbindung hat er zur Mutter? neben: was ist in Foss‘ Vergangenheit passiert, dass er die Fotographie aufgegeben hat und weshalb lebt er derart zurückgezogen, verliert das Buch jedoch im Zeiten Teil diese Spannung und wird mehr und mehr zur Innenschau des Protagonisten, die deutliche Längen aufweist. Die Begegnungen unterschiedlicher Menschen, die eine Entwicklung auslösen und somit zu einem spannenden Psychogramm führen könnten, bleiben jedoch hinter den Möglichkeiten zurück und so verliert sich der Roman im Laufe der Suche selbst.
Mary-Louise Parker – Dear Mr You
Helen H. Durrant – Dark Murder
Shirley Jackson – The Haunting of Hill House
Eleanor Catton – Luminaries
Walter Moody betritt den Gastraum eines Hotels im Neuseeland des Jahres 1866. Eine seltsame Ansammlung von zwölf Männern findet er dort vor, die offenbar in konspirativer Mission zusammengekommen sind. Im Zentrum steht ein Mord, der offenbar weitaus mehr Fragen aufwirft als nur die nach dem Täter. So wie die Sternzeichen im Laufe des Sonnenweges nach und nach erscheinen, berichten die zwölf Männer von ihrer Verbindung zum Toten und offenbaren, dass in dieser Goldrauschstadt so einiges im Argen liegt.
Eleanor Cattons Erstlingswerk besticht nicht nur durch seine ausufernde Länge, die dem Leser einiges abverlangt und möglicherweise den einen oder anderen gar verschreckt, sondern auch dadurch, dass es direkt mit dem renommierten Man Booker Prize geehrte wurde. Letzteres völlig zu Recht, ist dieser Roman doch ausgesprochen komplex in seiner Handlung, überzeugend konstruiert und mit der Verbindung zu den Himmelskörpern wirklich in einem gelungenen Gesamtbild aufgebaut. Neben dieser eher formalen Betrachtung verdient die Autorin jedoch vor allem lob für ihre Erzählstimme, die über der Handlung schwebt, diese kommentiert, den Leser begleitet und pointiert die Handlung beurteilt, dass es ein Genuss ist, Zeile um Zeile die Machenschaften der Goldgräber zu verfolgen. Es ist bewundernswert, wenn ein Autor es vermag den Leser auf so einer Länge zu fesseln mit einem doch etwas abgenutzten und so völlig aus der Mode geratenen Thema. Doch Catton gelingt dies und so fällt schon bald nicht mehr auf, wie lange man mit ihr auf die Reise geht, um diesen Mord (und all die anderen kleineren und Größeren Betrügereien) aufzuklären.