Jean-Philippe Blondel – Zweiundzwanzig

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Jean-Philippe Blondel – Zweiundzwanzig

1986. Mit gerade einmal zweiundzwanzig hat der Erzähler schon den Glauben ans Leben verloren. Vier Jahre zuvor sind seine Mutter und sein Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen und nun ereilt dieses Schicksal auch seinen Vater. Was kann man da noch erwarten? Eine kleine Erbschaft ermöglicht es ihm, Frankreich hinter sich zu lassen und sein einziges Ziel im Leben anzusteuern: Morro Bay in Kalifornien, besungen in einem Lied von Lloyd Cole. Seine Ex-Freundin Laure und sein bester Freund Samuel begleiten ihn auf dem Roadtrip durch den Westen der USA. Von San Francisco aus über die Wüste und Las Vegas bis nach Mexico und schließlich zum Zielort nördlich von Los Angeles. Doch was soll er an diesem Ort?

Jean-Philippe Blondel hat sich das Schicksal seines Erzählers nicht ausgedacht, es ist seine eigene Geschichte, die er erst mit über 20 Jahren Abstand zu Papier bringen kann. Es ist aber nicht nur ein Reisebericht eines ungewöhnlichen Trips, sondern auch die Verarbeitung seiner Erinnerungen an die Kindheit, an Episoden mit Mutter und Bruder und die Trauer nach deren Unfall. Erinnerungen an seinen Vater, den das Ereignis völlig gebrochen hat. Auch die Freundschaft und Liebe zu Laure und Samuel muss neu geordnet werden und findet auf dieser Reise sowohl Ende wie auch Neuanfang. Es ist keine erleuchtende Tour, die durch eine göttliche oder sonstwie geartete Eingebung plötzlich den Lebensmut zurückbringt und alles gut macht. Viel mehr bringt sie die Erkenntnis, dass Flucht ebenfalls keine Lösung ist und dass er selbst sein Leben gestalten muss.

Ein Coming-of-Age Roman, der gar kein echter Roman ist. Auch wenn ich den Bericht und die Gedanken interessant fand und es leicht ist, dem Autor Blondel zu folgen, so ist er für mich in seinen echten Romanen doch sprachlich stärker und eindrucksvoller als hier.

Teddy Wayne – Loner

Review, novel

David Federman has always been ahead of his classmates. Quite logically his nature-given gifts lead him to Harvard where he is supposed to start a completely new life. He finds people there who were outsiders like him, amongst them Sara with whom he starts his first real relationship. But it is Sara’s roommate Veronica Wells for whom he really falls. He offers help for her essays and thus manages to spend more and more time with her and even the IT crowd. The only thing which seems difficult for him to understand is the fact that Veronica does not share the same feelings – and what he does not suspect at all is that there are people out there who do not hesitate to use and exploits others. Apart from the academic learning, David will also learn something for life in his freshman year.
David is the typical outsider – outstanding in his intellectual abilities he has difficulties in socialising with others and in finding peer who share the same ideas and interests. The way he is presented is almost a bit too stereotypical to be authentic. However, as the story moves on we get away from those platitudes and the character becomes more lively and complex. What is convincing is his disability in social affairs and his problems in understanding human behaviour. As good as he is in interpreting literature, as weak he is in interpersonal understanding. Quite unexpectedly, the author has some twists and turns to offer and especially the end comes quite out of nowhere and can surprise.

All in all, a rather atypical coming-of-age novel in a classic Harvard setting.