Jahresrückblick 2018

Am letzten Tag des Jahres drängt sich ein Rückblick auf das vergangene Lesejahr natürlich auf. Wenn man viele verschiedene Genre liest, lässt sich nicht so leicht sagen, was denn nun das beste war, daher meine Top 3 für unterschiedliche Kategorien, wobei ich bei manchen locker zwei oder gar dreimal so viele herausragende Bücher gelesen habe. Die Nennung ist daher auch nicht als Ranking zu verstehen.

Kategorie: Was war das für ein Geräusch, ich hatte doch abgeschlossen, oder?

Jo Nesbo – The Snowman

Ein skandinavischer Thriller, der genau das alles bietet, was man von ihm erwartet.

Tito Topin – Casablanca im Fieber

Ein klassischer crime noir, der vor allem von der aufgeheizten Atmosphäre Casablancas lebt.

You-Jeong Jeong – The good son

Das vermutlich verstörendste Buch, das vor allem auch durch seine sehr asiatische Schreibart besticht.

Kategorie: Wo sind die Taschentücher, ich brauch Taschentücher!

Frederik Backman – Us Against You

Ich neige nicht zu großer Gefühlsduselei beim Lesen, aber Backman hat mich dann doch in den emotionalen Ausnahmezustand versetzt.

Emmanuel Carrère – D’autres vies que la mienne

Carrère steht Backman in nichts nach. Eine unglaublich traurige Geschichte.

Bettina Wilpert – Nichts, was uns passiert

Macht eher wütend als traurig, selten sind fiktive Gedankengänge so authentisch niedergeschrieben.

Kategorie: Komm, lies mir was vor

Liane Moriarty – Nine Perfect Strangers

Nachdem sie mich zuletzt etwas enttäuscht hatte, konnte mich Liane Moriarty mit diesem Buch wieder restlos packen.

Volker Kutscher – Der nasse Fisch

Es hat eigentlich keines weiteren Beweises bedurft, dass das öffentlich-rechtliche Radioprogramm in Deutschland hervorragende Hörspiele produziert. Die Umsetzung vom Volker Kutschers Roman ist aber ganz klar das Beste, was man im Radio wohl jemals hören konnte.

Robert Harris – Fatherland

Der amerikanische Meister des historischen Stoffes bleibt sich auch hier treu.

Kategorie: Bücher, die die Welt erklären

Jan Stocklassa – Stieg Larssons Erbe

Mir war der Olof Palme Mord nur rudimentär präsent, aber nicht nur in diesem nach wie vor ungeklärten Mordfall gab es für mich viele bislang unbekannte Aspekte, sondern vor allem die Person Stieg Larssons bekam für mich gänzlich neue Facetten.

Artur Isarin – Blasse Helden

Kann man Russland 2018 verstehen ohne das, was nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in dem Land vor sich ging? Nein. Und Artur Isarins Reise in die 1990er sind trotz aller Fiktionalität ausgesprochen erhellend hierfür.

Ijoma Mangold – Das deutsche Krokodil

Ich schätze Mangold als Literaturkritiker, der treffsicher kein Blatt vor den Mund nimmt. Hier mal eine ganz andere Seite von ihm, die den Menschen hinter dem Kritiker zeigt.

Kategorie: Was passiert da gerade nebenan?

Delphine de Vigan – Loyalitäten

Seit vielen Jahren schon schätze ich Delphine de Vigan, mit ihrem kurzen Roman beweist sie einmal mehr, dass sie einen Blick für den Rand unserer Gesellschaft hat und dahin schaut, wo andere den Kopf abwenden.

Tommy Orange – There there

Wer schon immer mal versuchen wollte, die Kultur und vor allem Gedankengänge der Natives nachzuvollziehen, kommt an diesem Roman schwerlich vorbei.

Michael Donkor – Hold

Noch eine junge Stimme, die im englischsprachigen Raum völlig zu Recht 2018 mit viel Jubel begrüßt wurde.

Kategorie: Die alternative Realität ist irgendwie auch nicht besser

Karin Boye – Kallocain

Weshalb dieser Roman seit Jahrzehnten in den Schubladen verstaubte, ist mir ein Rätsel. Er gehört aber sofort in den sch8ulsichen Kanon und zur Pflichtlektüre gemacht.

Timur Vermes – Die Hungrigen und die Satten

Der humoristische Beitrag zur Flüchtlingsdebatte, der einem jedoch den Atem stocken lässt.

Andreas Eschbach – NSA

Wie gut, dass so manche Technik erst Jahrzehnte später entwickelt wurde…

Kategorie: Was Leichtes für Zwischendurch

Oyikan Braithwaite – My Sister the Serial Killer

Das Buch erzählt genau das, was der Titel ankündigt.

Jo Piazza – Charlotte Walsh likes to win

Man kann stutzig werden, wenn die Werbemaschinerie für ein Buch allzu offensiv ist. Das hätte dieses gar nicht nötig, denn es zeigt den Wahlkampfalltag einer Politikerin hautnah.

 Zaza Burchuladze – Der aufblasbare Engel

Das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, Georgien, hat so einiges an beachtenswerten Romane nach Deutschland gebracht. Dazu gehört diese absurde Geschichte auch ganz unbedingt.

Kategorie: Für ein Jugendbuch ist man doch nie zu alt

Wlada Kolosowa – Fliegende Hunde

Ein schräger Titel, der nur ahnen lässt, wie sehr der Inhalt zum Schmunzeln einlädt.

Manja Präkels – Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß

Ohne Frage, der Preis für das Jugendbuch des Jahres hat dieser Titel ganz klar verdient.