Tobias Elsäßer – "One"

Asien. Der 17-jährige Samuel möchte endlich ins Leben nach der Schule durchstarten. Die finanzielle Background seiner Familie sollte einen Trip durch Europa locker ermöglichen. Startpunkt soll Deutschland sein, seine Heimat, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Doch es kommt anders als geplant: eine Gruppierung von Kapitalismusgegenern hat die Revolution ausgerufen und kontrolliert Energieversorgung, Verkehr, Internet und sogar Banken. Samuel gerät in Frankfurt ins Chaos und wird von Fabienne aus dem Zentrum einer Demo gerettet. Sie führt ihn zu der Gruppe der Hacker und Aufständler. Für Samuel, ohne Kontakt zu Familie und Freunden, sind die Ansichten dieser Menschen nur schwer nachzuvollziehen. Hinzu kommt die Tatsache, dass er gleich zwei Mal Zeuge eines Mordes wird – beide Male Freunde seines Vaters. Ist dieser auch in Gefahr? In welches tödliche Spiel ist er geraten? Wahrheit hibt es nicht mehr in „One“ und bisweilen scheint alles aus dem Ruder zu laufen.

Tobias Elsäßer hat ein hochaktuelles Thema spannend umgesetzt. Mit dem jugendlichen Samuel hat man eine unbedarfte Herangehensweise an das hochkomplexe Spannungsfeld der Marktwirtschaft und ihren Auswirkungen auf den modernen Menschen. Spannend und unterhaltsam geschrieben, bis zum Ende mit großen Fragezeichen beim Leser – überzeugender Krimi.
****/5

Nicole Joens – "Tanz der Zitronen"

Nicole Joens berichtet von ihren Erfahrungen mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Als Drehbuchautorin kämpft sie mit selbstüberschätzenden Redakteuren, gebührengelder-vernichtenden Tochtergesellschaften und kuriosen Definitionen des Zuschauerwillens. Wie man schnell auf die Schwarze Liste gerät, weil man sich als Künstler den Vorstellungen unkreativer Verwalter nicht beugen möchte und scheinbar keinen Schutz am geistigen Eigentum hat, ist für Leser erschreckend und unglaublich zu erfahren. Beispielhaft werden Geldverschwendung, Vetterchenwirtschaft und zweifelhafte Geschäftsmodelle dargestellt und die prekäre Lage derjenigen aufgezeigt, die für die Inhalte und den künsterlichen Wert und damit unsere Unterhaltung zuständig sind.

Ein mutiges Buch, das gnadenlos den Vorhang lüpft und den Blick auf die Maxhenschaften hinter den Kulissen freilegt. Sicherlich subjektiv, aber dadurch authentisch und glaubwürdig. In weiten Teilen sehr informativ und mit interessanten Einblicken in die Produktion von Filmen, die dem Zuschauer im Allgemeinen nicht zugänglich sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Courage belohnti und die Vorschläge zur Strukturverbesserung gehört werden.

Sam Millar – Die satten Toten

Belfast. Ein irrer Serienmörder hat es auf vorwiegend obdachlose, junge Mädchen abgesehen. Sein bestialisches Kennzeichen: bevor er sie ermordet mästet er sie wie Foie gras-Gänse und verspeist ihre Leber. Ein Mädchen bittet Privatermittler Karl Kane um Hilfe, sie fürchtet, dass ihrer Schwester etwas passiert sein könnte und schon bald darauf wird die Leiche des Mädchens angespült. Naomis und Karls Freundin Ivana hat den schlimmen Verdacht, dass ein Kindheitsfreund dahinter stecken könnte. Schon in jungen Jahren war er durch seltsames Verhalten und offenkundige psychische Störung aufgefallen, jetzt ist er ein mächtiger und angesehener Mann der Gesellschaft. Ihm das Handwerk zu legen, wird nicht einfach und auf dem Weg dahin muss nicht nur Ivana mit ihrem leben bezahlen, auch Karl muss mehr als eine Schlägerei über sich ergehen lassen.

Sam Millars Krimi fällt zunächst durch die wirklich außergewöhnliche Buchgestaltung auf. Auf einem satten grün mit schwarzen Seitenrändern prangt eine widerliche Gestalt der Unterwelt, die hämisch dem Ermittler die Zunge entgegen streckt. Gruselig düster wie das Cover gestaltet sich auch der Romaninhalt, „Krimi“ ist für mein Empfinden nur begrenzt passend. Es gibt eine Suche an einem Täter, die nimmt jedoch nur einen kleinen Raum ein, bisweilen muss auch Kommissar Zufall helfen und im letzten Teil wird die Handlung auch sehr vorhersehbar. Viel mehr sind die Unterwelt Belfasts mit ihren zwielichtigen Gestalten im Zentrum des Romans. Unzählige Prügeleien, ein Vokabular allerunterster Schublade, exzessive Drogentrips und zahl- und wortreiche Beschreibungen von mit Fäkalien verschmutzen Orten nehmen einen großen Raum ein. Man muss ein Faible für sinnlose, ausufernde Gewalt und derbe Ausdrucksweise sowie gestörte zwischenmenschliche Beziehungen haben, um Gefallen an „Die satten Toten“ zu finden. Die Krimihandlung indes bleibt schwach und ohne Überraschungen. Alles in allem könnte mich das Buch nur in Maßen fesseln.

***/5

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Katharina Höftmann – "Der Rabbi und das Böse"

In Tel Aviv wird während einer Friedensdemo ein engagierter Rabbi niedergestochen, kurz danach verstirbt er im Krankenhaus. Bei den Recherchen findet die Polizei heraus, dass er ausgesprochen viel für die arabische Community getan hat und sich insbesondere um Jugendliche kümmerte, schnell wird jedoch auch klar, dass es in seinem Privatleben blinde Flecken gibt und er eine drastische Wandlung hinter sich hat. Auch seine Immobiliengeschäfte werfen Fragen auf – doch reicht das zum Mord? Kommissar Assaf Rosenthal ermittelt in viele Richtungen ohne voranzukommen. Auch seine Kollegen der IT wundern sich über unzählige Sicherungen auf dem Laptop des Rabbis – liegt dort der Schlüssel zur Lösung des Mords?

Katharina Höftmann hat mit dem zweiten Fall für Ermittler Rosenthal einen spannenden und überzeugenden Krimi geschaffen, der mich nicht durch großen Nervenkitzel und Hochspannung überzeugt, sondern durch eine unaufgeregte Erzählweise, die sehr viel über das Leben im heutigen Israel verrät. Die Figuren haben Ecken und Kanten, sind unbequem und plagen sich schon mal mit völlig banal-alltäglichen Problemen. Vor allem das Essen kommt nicht zu kurz, aber auch die problematische politische Lage wird unter anderem durch andauernden Alarm ins Bewusstsein gerückt und zeigt so, dass sich die Handlung nicht beliebig irgendwo abspielen könnte. 
„Der Rabbi und das Böse“ hat meine Erwartungen in jeder  Hinsicht voll erfüllt. Spannender Krimi schön erzählt und aktuelle Ereignisse geschi kt eingebaut – hervorragend.
*****/5

Stephan Dorfmeister – Transitmordroute

Paul Karasic wird von einer Bank beauftragt, eine Firma im Salzkammergut zu prüfen. Trotz guter Zahlen können sie Kredite nicht bedienen, die Spedition scheint in krumme Geschäfte im Ausland verwickelt. Tatsächlich stößt Karasic zufällig schon am ersten Arbeitstag beim Geländespaziergang auf eine Gruppe von Flüchtlingen, die via Österreich nach Deutschland verfrachtet und dort in Zwangsarbeit gesteckt werden sollten. Schnell schon zeigt sich, dass der Menschenhandel noch viel größere Dimensionen annimmt. Mit Hilfe alter Freunde gerät Karasic in ein Netz von russischen Oligarchen, nach deren Geschmack er zu viele Fragen stellt und damit ins Visier ihrer Aufräumer gerät.

„Transitmordroute“ ist der zweite Fall für Paul Karasic. Gelegentlich wird auf den vorausgegangenen Roman Bezug genommen, jedoch lässt sich der Krimi auch ohne Kenntnis von Teil 1 gut lesen. Die Geschichte beginnt spannend und verstickt Wirtschaftskriminalität mit Menschenhandel in sprachlich überzeugender Weise. Je mehr die Handlung jedoch voranschreitet, desto mehr Zweifel kamen mir an dem Geschehen. Zu weit holt die Story aus, Karasic kennt zum Glück überall jemand, bei Bedarf auch beim Mossad, und kann immer mal eben um Informationen bitten. Er fliegt von Wien nach Moskau, über Kiev nach Zypern – alles eben so, denn langwierige Recherche ist nicht erforderlich, die notwendigen Daten fliegen ihm so zu. Das Tempo der Figuren ist für mich nicht überzeugend. Auch die Tatsache wie leicht sich ein solch komplexes Wirtschaftskonstrukt entwirren lässt, das jahrelang vor allen Experten bestehen konnte, ist für mich nicht ganz glaubhaft. So fällt der Roman in der zweiten Hälfte doch deutlich ab. Zwar bleibt bis zum Ende die Spannung erhalten, aber dass eine Gruppe von älteren Zivilisten ein Sonderkommando locker in den Schatten stellen, hat für mich den Showdown doch verhagelt.
Sprachlich gelungen, spannend erzählt, interessante Ansätze gerade im Bezug auf Wirtschaftskriminalität und Geldwäsche, jedoch nicht bis ins letzte Detail überzeugend.
3,5/5

Christian Buder – Die Eistoten

Einen Tag vor Weihnachten finden die 11-jährige Alice und ihr Freund Tom die Leiche eines Mädchens im Wald. Statt die Polizei zu informieren, will Alice – passionierte Ermittlerin und Philosophin – selbst den Mörder finden. Bei ihren Recherchen, immer begleitet vom Philosophen Wittgensstein, der ihr erscheint und nützliche Tipps gibt, stößt sie auf eine ganze Serie von Toten. Offenbar ist im Dort ein Serienmörder unterwegs, der alle Spuren vertuscht und seit Jahren damit durchkommt. Doch die Polizei hält Alice dür verrückt, ihr Vater will sie sogar in die Psychiatrie einweisen lassen. Außer Alice und Tom schein niemand die Parallelen zu erkennen und der Pfarrer, seit Jahren durch die Beichte im Bilde des mörderischen Treibens, zieht sich auch aus der Affäre. Soch das Morden geht weiter und bald schon steht Alice wegen ihrer Nachforschungen ganz oben auf der Liste des Täters.

Christian Buder schafft es mit einem spannenden Schreibstil den Leser an den Roman zu fesseln, man mag den Thriller kaum mehr weglegen. Ungewöhnlich sicherlich die Figur der Alice, mit ihren 11 Jahren  noch sehr jung, aber dank ihrer Intelligenz und Scharfsinn den Altersgenossen weit voraus. Ihren Kampf gegen die Windmühlen der Erwachsenen lässt einem beinahe verzweifeln.
Weniger überzeugen konnten mich die Fantasy-Elemente. Alice‘ Visionen lassen den Leser nicht nur an der Protgonistin zweifeln, sondern gelegentlich nervt ihre altkluge Art und Philosophiererei ein wenig. Auch das Ende ist leider enttäuschend, zu kurz, zu hingedreht und leider auch nur begrenzt glaubwürdig. Ebenso hat sich der Täter schon früh klar herauskristallisiert, so dass hier die Überraschung nicht sehr groß war.
Alles in allem spannend und mitreißend geschrieben, auf der Handlungsebene einige Abzüge.
****/5

Tom Burger – Grün. Le vert de la Provence

Hochsommer in der Provence. Der Verleger Ed Baumann wird tot im Swimmingpool gefunden. Dort ist er jedoch nicht gestorben, das Personal hielt diesen Ort nur für besser geeignet als das Schlafzimmer, wo er sich mit einer jungen Gespielin vergnügte und dann leider zu sehr verausgabte. Seine Frau Valerie bittet den Kochbuchautor Anselm um Hilfe in dieser schwierigen Zeit. Dieser eilt nach Südfrankreich, gewinnt aber recht schnell den Eindruck, dass alle etwas zu verbergen haben: Ehefrau Valerie, die ihn auf die Suche nach einer älteren Dame schickt, zu der Ed eine ungeklärte Beziehung hatte. Haushälterin Sophie und Gärtner Alain, die alle Spuren des unliebsamen Todes beseitigten. Aber auch Unternehmer Seefelder, der mit Ed offenbar ein neues Projekt plante, verhält sich auffällig. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse als man eine junge Frau ermordet findet. Ein hilfsbereiter Dorfbewohner kommt dem Mörder ebenso in die Quere wie Alains Mutter. Wer steckt hinter all diesen Taten und warum mauert die örtliche Bevölkerung?

Das Buch fällt zunächst durch die gründe Farbgestaltung auf, die den Titel farblich passend umsetzt. Dies setzt sich fort in den überzeugenden Landschafts- und Pflanzenbeschreibungen, die eine wesentliche Rolle im Roman spielen und geschickt in die Handlung integriert werden. Spannend gestaltet sind die beiden Ermittlungsstränge zwischen einerseits dem Autor Anselm und der Ehefrau des Toten und dem Polizisten Luc Vidal auf der anderen Seite. Der Krimi hält viele Überraschungen parat und der Verdacht, dass viele Figuren nicht ganz schuldlos sind, bestätigt sich, wenn auch nicht immer in der erwarteten Weise. Abzug gibt es jedoch für die bisweilen verwirrenden Zusammenhänge. Es werden unterschiedliche Themen und Motive verfolgt, die am Ende nicht ganz aufgelöst lose bleiben. Ein weniger komplexer Plot, der zielgerichteter die Handlung der Figuren erklärt, hätte dem Roman an dieser Stelle gut getan.

****/5

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Henriette Vásárhelyi – immeer

Am Meer, im Meer – Eva ist mit ihrem Freund Monn auf Elba, aber sie ist nicht wirklich da. Ein Tel von ihr lebt in der Vergangenheit, einer Zeit mit Jan, den sie geliebt hat und der das Meer liebte, die Ostsee. Dorthin ist er auch zurückgekehrt, nach seinem Tod, dem ein langes Sterben vorausging. Eva kann sich nicht von dieser Erinnerung lösen, sie lähmt sie, verhindert ihr Leben, stört die Kommunikation mit anderen Menschen und lässt sie kalt und verzweifelt in ihrer Trauer zurück. Ein Anruf auf Jans altem Handy fürht sie zu Monn, der sich rührend um sie lümmert und sich sorgt, dessen Zuneigung sie jedoch nicht in gleichem Maße erwidern kann, auch wenn sie sich bemüht.

Henriette Vásárhelyis Roman ist zunächst verwirrend, die Gegenwart und Vergangenheit überlagern sich und es dauert eine ganze Weile, bis der Leser die Situation Evas erfasst. Die Trauer der jungen Frau wird eindrücklich, geradezu erdrückend erzählt. Man leidet mit ihr, wünscht ihr den Weg zurück ins Leben zu finden, auf die Menschen wieder zugehen zu können. Doch vergeblich, die Autorin schenkt dem Leser keine Hoffnung, ihre Protagonistin will ihre Erinnerung nicht aufgeben und verbleibt gedanklich in der Zeit mit Jan. 
Kein leichtes Buch für zwischendurch, kein Buch das optimistisch und zukunftsorientiert ist, sondern eine Erzählung, die intensiv die Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen einfängt.

Massimo Carlotto – Die Marseille Connection

Im ukrainischen Wald Nähe des toten Reaktors von Tschernobyl gelingt es dem FSB dank eines Spitzels einen Mafiaclan zu eliminieren. Vor der somalischen Küste wird dezent Müll im Meer entsorgt. In Indien muss eine mutige Reporterin wegen ihrer Recherche zu illegalem Organhandel mit dem Leben bezahlen. Im Grenzgebiet zwischen Paraguay und Argentinien gerät ein übermütiger Drogenmittelsmann in die Schusslinie chinesischer Banden. Massimo Carlotto lässt all diese Ereignisse in Marseille in einem cleveren Gestrüpp von Geheimdiensten, Polizei, Mafiosi und Wirtschaftskriminellen zusammenlaufen.
Es messen sich ein Team unorthodoxer Polizisten, die wegen ihrer korrupt-kriminellen Vergangenheit nichts zu verlieren haben und dank der cleveren Kommissarin Bernadette Bourdet – genannt B.B. – einige Erfolge verbuchen können. Eine Gruppe hochbegabter Wirtschaftsstudenten, die glauben, den ultimativen Plan internationaler Gaunerei entwickelt zu haben und zunächst Millionen von Euros auf ihren Konten verbuchen. Lokale Drogenbosse, die ihr Geschäft in Gefahr sehen und ihren Weg mit Leichen pflastern. Eine kleine, aber feine Gesellschaft aus angesehenen Mitgliedern der französischen Gesellschaft, die bestens vernetzt sind und ebenfalls ein Interesse daran hegen, dass ihre nicht ganz sauberen Geschäfte ungestört weiterlaufen.

Ein anspruchsvoller Wirtschafts- und Drogenthriller, der hochkomplex die ganze Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Viele Figuren interagieren parallel, unterschiedliche Schauplätze, Handlungsstränge und illegale Machenschaften wechseln sich in rasantem Tempo ab und die Zusammenhänge zeigen sich erst nach und nach. Jeder glaubt jedem einem Schritt voraus – doch Carlotto führt sie alle in die Falle und wartet am Ende mit einem verblüffenden Finale, das alles in diesem Genre in den Schatten stellt.
*****/5

David Leukert – "Schau Liebling, der Mond nimmt auch zu!"

David Leukert, seines Zeichens Kabarretist, hat sich wie so viele vor ihm daran gemacht, sein Bühnenprogramm in gedruckter Form unters Volk zu bringen. Es passiert, was in diesen Fällen meistens passiert: was live noch lustig oder zumindest erträglich ist, wird in Buchform erbrämlich schlecht.

Er arbeitet sich am Comedian-Standard ab: Auto, Baumarkt, Kinder, Telekom und ein wenig Zwischenmenschliches – neue Themen sucht man vergeblich. Die Wortwitze laden zum Schmunzeln ein, würde man auch, wenn man sie nicht alle schon zigfach gehört hätte. Ebenso das immerwährende Provinzbashing (it goes without saying: außer Berlin ist in Deutschland alles Mist). 
Der tragische Tiefpunkt ist bei seiner Tirade über unfähige Journalisten erreicht. Wenn er besserwisserisch erklärt, dass man statt „grande nation“ als Synonym für Frankreich auch mal andere Bezeichnungen wählen könnte und er „l’octagone“ vorschlägt, kann man das Buch eigentlich nur noch in die Mülltonne werfen. Sich noch schnell über Rechtschreibfehler im Französischen mockieren, um dann selbst selbige zu produzieren, ist nur noch peinlich. Passt aber zur ganzen Haltung, die er im Buch zelebriert – selten war jemand so stolz darauf, ungebildet zu sein. Und selten tat mir ein Bich beim Lesen so weh.