Frank Heer – Alice

Frank Heer – Alice

Obwohl die Trennung von seiner Jugendfreundin Alice schon einige Zeit zurückliegt, ist Max Rossmann noch nicht ganz über sie hinweg. Als er jedoch in einem Club eine noch unbekannte Sängerin sieht, ist er sofort fasziniert von ihr. Sie heißt ebenfalls Alice und er nutzt seinen Job als Lokaljournalist beim Der Anzeiger, um über sie zu berichten und sich ein Interview mit ihr zu sichern. Sie nähern sich an, dank seines Berichts kommt Alice auch zu ungeahnter Popularität, doch dann verschwindet sie plötzlich. Dafür taucht die andere Alice wieder auf und Max wird bei seinem Zeitungsjob gefordert: nicht nur scheint ihn ein mysteriöser Anrufer zu stalken, auch die Erkenntnis, dass er nicht einfach alles berichten kann, wie er möchte, setzt ihm zu.

Frank Heer teilt einige Charakteristika mit seinem jungen Protagonisten: der Journalist schreibt ebenfalls über Musik und Film und lebt in Zürich. „Alice“ schildert nicht nur die Kompliziertheit von jugendlicher Liebe, sondern auch das Erwachsenwerden und Ankommen in einer Welt, in die man nicht hineinpasst, in der andere Werte gelten als die, von denen man überzeugt ist, und die vor allem aus Kämpfen zwischen den Generationen zu bestehen scheint. Der Autor fängt dabei nicht nur das Gefühl der Jugend ein, sondern auch das der 70er Jahre, das zwischen politischen Aktivismus und drogeninduziertem Eskapismus vor den Gräuel der Realität oszilliert.

Auch wenn die beiden Frauen Namensgeberinnen des Romans sind, ist doch Max die zentrale Figur, an der Heer die Konflikte des Heranwachsens authentisch abarbeitet. Die Erwartungen seiner Eltern, den biederen Anwaltsweg zu gehen, kann und will er nicht erfüllen. Zeiten von Sinnsuche, die hohe Identifikation mit Musik, die es schafft, die Emotionen zum Ausdruck zu bringen, für die ihm die Worte fehlen. Bei seiner Arbeit für die Zeitung lernt er nicht nur das Schreiben, sondern auch Zwänge kennen, von denen er nichts ahnte. Ungerechtigkeiten, die er empfindet, gehen gegen die Interessen des Besitzers und können nicht veröffentlicht werden. Der der Jugend eigenen Kampf für die großen Werte wird für ihn zur Zerreißprobe und er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen will.

Die beiden Alice könnten kaum verschiedener sein und doch oder vielleicht auch gerade deshalb haben sie ihren Reiz. Unterschiedliche Lebensentwürfe, in denen Max sich spiegelt und die er als Reflexionsfläche benutzt. Die Handlung ist auf eine kurze Spanne beschränkt, die Max auf eine emotionale Achterbahn schicken und Entscheidungen fordern. Die ganze Bandbreite des Lebens bricht über ihn herein, überfordert bisweilen, lässt ihn jedoch auch wachsen und seinen Platz finden.

Ein dichter, aber restlos überzeugender Roman, dem es gelingt, mit passender Atmosphäre die Zeit der Unsicherheit und des Schwankens einzufangen.

Fiona Barton – The Suspect

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Fiona Barton – The Suspect

It was supposed to be the best time of their life: Alex and Rosie fly to Thailand after their A-levels to travel and party. But then, things go completely wrong and now the two girls are dead. What happened in the burnt-down-guesthouse? And where is that English boy who might have seen them last and is obviously closely linked to the fire? The parents fly to Bangkok and reporter Kate Waters comes with them to cover the story. But what they find out isn’t what they had expected: Kate’s son Jake is the wanted English boy who is now on the run and prime suspect in the murder of Alex and Rosie.

Again, Fiona Barton could well entertain me with a plot with many twists and turns and a story full of suspense. The narrative does not follow chronology and is told from alternating perspectives which I found great since it provides a lot more depth for the characters on the one hand and keeps suspense high on the other. In the end, the case is solved without leaving any questions open.

What I liked most were actually the very different characters who seemed all quite authentic to me: first of all the two young women who could hardly be more different. Quiet Alex who wants to see the country and learn about the culture and Rosie just expecting to have a good time partying. That this combination wouldn’t work out too long is pretty obvious. The girls behave like typical teenagers do on their first trip alone far away from the parents, they are careless and easily fall prey to all kind of wrong-doers. Also their mothers are portrayed in convincing ways, especially Jenny who is very bitter after her husband left her alone with the daughter.

Most interesting of course is Kate whose role changes massively throughout the story: from the nosy reporter she herself becomes the target of the press and has to endure what is written about her boy without being able of doing anything against it.

Altogether, a perfectly pitched thriller that keeps you reading on and on and on to find out the truth about what happened in Thailand.