Anne Tyler – French Braid

Anne Tyler – French Braid

It is coincidental encounter at a station: Serena sees a young man and is not sure if he’s her cousin. Her boyfriend cannot believe this, how can she not know her own cousin? Well, family matters have never been easy with the Garretts. Robin and Mercy have married at a young age, their two daughters Alice and Lily could hardly be more different from each other and their son David, a couple of years younger than the girls, even as a boy, was rather withdrawn. As the years pass by, the kids get older and independent, have their own families, make mistakes, Mercy follows her artistic works and drifts apart from Robin. It is only rare events that bring the whole family together for brief moments, but then, they remain on the surface and the important things are left unsaid.

Anne Tyler has been writing books for almost six decades, but I have only come to detect her work a couple of years ago. What I liked from the start was her relaxed tone which takes life just as it is, acknowledging the ups and downs, knowing that the show has to go on. Her latest novel, too, “French Braid” is wonderfully narrated capturing the small but decisive moments. It is the portrait of a family, not the totally average one but nevertheless one that could just live next door to you. Again, Tyler finds the interesting points in those at the first glance totally average lives.

“What’s the name of that braid that starts high up on little girls’ heads?” David asked Greta one night (…) “Oh a French braid,” Greta said. “That’s it. And then when she undid them, her hair would still be in ripples, little leftover squiggles, for hours and hours afterwards. “ “Yes…” “Well,” David said, “That’s how families work, too. You think you’re free of them, but you’re never really free; the ripples are crimped in forever.”

None of the Garretts have ever been close, not even the married couples, but nevertheless, they are family and therefore gather from time to time. They may not even like each other, but they like to stay informed. Some of them try to break out, especially the women, but just like the French braid, they cannot really free themselves, some things just stick.

Anne Tyler surely is a most accomplished writer, how else would it be possible to totally enjoy a novel and at the same time feel a little bit uncomfortable due to the extent you can recognise yourself in her writing. She does not focus on the exceptional, the outstanding, but finds the aspects worth mentioning in the ordinary, in the well-known and hardly ever actually noticed. It is with her soft voice and quite narration that she hints at what you should look at and think about. Another though-provoking, simply marvellous novel.  

Haruki Murakami – Die Ermordung des Commendatore I

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Haruki Murakami – Die Ermordung des Commendatore I

Als seine Frau sich von ihm trennt, sieht der namenlose Maler darin ein Zeichen und beschließt noch mehr an seinem Leben zu ändern. Nicht nur zieht er sofort aus der gemeinsamen Wohnung aus, nein, er wird auch keine Portraits mehr malen, obwohl er damit in den vergangenen Jahren nicht nur gutes Geld verdient hat, sondern sich auch einen Namen als Künstler machen konnte. Vorübergehend zieht er in das leerstehende Haus des Vaters eines Freundes, der nun wegen Demenz in einem Pflegeheim lebt. Von seltsamen Geräuschen angelockt, findet er auf dem Dachboden ein verpacktes Gemälde mit dem Titel „Die Ermordung des Commendatore“, das ihn sofort fasziniert. Er nimmt es mit in den Wohnbereich, doch bevor er sich näher damit befassen kann, erhält er einen mysteriösen Auftrag von seinem Agenten. Ein letztes Portrait soll er anfertigen, obwohl er zunächst abgeneigt ist, hat der Auftraggeber doch einen gewissen Reiz und so setzt der Maler eine Reihe seltsamer Dinge in Gang.

Haruki Murakami bleibt seinem sehr eigenen Stil treu. Nachdem ich mehrere Bücher von ihm abgebrochen hatte, konnten mich „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ als Hörbuch doch überzeugen, weshalb ich auch bei dem aktuellen zu dieser Variante gegriffen habe. Im Gegensatz zu den Pilgerjahren ist hier jedoch wieder der typische magische Realismus Murakamis vorhanden, hierauf muss man sich einlassen oder es seinlassen.

Der Untertitel suggeriert bereits („Teil 1: Eine Idee erscheint“), dass die Geschichte am Ende des Hörbuchs noch nicht erzählt ist und in der Tat hört es mit einem gemeinen Cliffhanger auf. Davor wird viel über die Malerei, vor allem die Abgrenzung der europäischen von japanischen, gesprochen – ich fand das interessant, bin mir aber nicht sicher, ob das jeden Leser in dieser Tiefe anspricht. Über den Charakter des Protagonisten lässt sich tatsächlich auch nach all den Stunden wenig sagen, er ist ein Einsiedler und die Abgeschiedenheit in dem Haus auf dem Berg scheint wie gemacht für ihn. Auch seine Maltechnik ist außergewöhnlich, unterstreicht aber nur seine sehr eigene Persönlichkeit

Erst durch die Begegnung mit seinem Modell kommt etwas mehr Handlung auf, wobei hier die magischen Elemente erscheinen. Man fragt sich, ob dies alles den Halluzinationen der Figuren zuzuschreiben ist, gleichsam könnte man sich aber auch vorstellen, dass in Japan die Dinge einfach anders gedeutet werden und „Realität“ anders aufgefasst wird als bei uns. Die rein örtliche Distanz zum Handlungsort macht es für Leser wie mich, die realistische Geschichten bevorzugen, hier leichter, diese Elemente als Teil der Handlung zu akzeptieren.

Alles in allem, eine interessante Geschichte, die natürlich jetzt auf ihre Fortsetzung wartet.