Caroline Kepnes – YOU – Du wirst mich lieben

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Caroline Kepnes – YOU – Du wirst mich lieben

Als sie seine Buchhandlung betritt, ist es um Joe Goldberg geschehen. Doch Guinevere Beck, die alle nur mit ihrem Nachnamen anreden, hat Amors Pfeil nicht so tief getroffen, weshalb er ein wenig nachhelfen muss. Erst beobachtet er die Studentin nur, dann nutzt er eine Gelegenheit, um mit ihr wieder in Kontakt zu treten. Nun sitzt sie in der Falle. Beck entwickelt tatsächlich Gefühle für ihn, aber andere Dinge, vor allem andere Männer, beschäftigen sie ebenfalls. Also muss Joe diese nach und nach aus dem Weg räumen. Den anderen Typen, die Freundin, den Therapeuten. Da er ihre Mails mitliest, ist er ihr immer einen Schritt voraus und er ist sich sicher, sie wird am Ende schon erkennen, was gut für sie ist.

Die Geschichte um den besessenen Bücherfreak, der eine junge Frau stalkt, um sie für sich zu gewinnen, klingt in der Grundanlage spannend. Tatsächlich fand ich den Anfang auch sehr überzeugend, die Dialoge sind hier lebendig und Joes Verhalten zwar übergriffig, aber doch nachvollziehbar. Es ist offenkundig, dass er sich zum Psychopaten entwickeln wird und die Situation sich zuspitzen muss, aber dies geschieht nur mit sehr vielen Schleifen und Längen, was leider der Spannung nicht zuträglich ist.

Natürlich ist Joe besessen und krank, die Leichtigkeit, mit der er mordet, ist ohne Frage auch jenseits des normalen Verhaltensrahmens. Allerdings sind die anderen Figuren auch weit davon entfernt, was zum Teil aber auch an der nicht ganz stimmigen Figurenzeichnung liegt. Vor allem Beck ist in sich nicht glaubwürdig, von der talentierten und ehrgeizigen Studentin, die ein Stipendium für eine der besten Universitäten erhalten hat, ist gar nichts zu spüren. Sie ist dümmlich, naiv, völlig desinteressiert an ihrem Studium und scheint außer für den nächsten Mann, den sie aufreißen kann, keine Gedanken zu haben. Auch ihren Freundinnen rangieren in jeder Hinsicht auf dem geistigen Niveau von 13-Jährigen Dorfproletinnen, was den wohlhabenden und intellektuellen Hintergrund, den sie angeblich haben, in keiner Weise widerspiegelt.

Das ewige Hin und Her zwischen Joe und Beck, die ja irgendwie mag, aber dann doch nicht, soll vermeintlich das große Finale hinauszögern und die Spannung steigern. Allerdings wird es irgendwann sehr müßig herauszufinden, warum Beck jetzt gerade doch wieder nicht will oder was ihre Freundin ihr nun serviert. Die Schleife ist leider auch so wiederholend und vorhersehbar, dass keinerlei Überraschung kommt. Joes Informationsbeschaffung und Überwachungssystem ist clever, auch sein Charakter in sich völlig stimmig – aber das ist zu wenig, um den ganzen Roman durch zu tragen.

Caroline Kepnes – Providence

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Caroline Kepnes – Providence

13-year-old Jon Bronson only has one friend: Chloe. She is the only one he confides in and shares his dreams with. The other kids torture him that’s why he takes the long way to school. Until one morning when he is kidnapped in the woods. With Jon gone, the world seems to stop for Chloe. She knows that one day he will return. Four years later, Jon wakes up in a mall. He doesn’t remember what happened in the time he was gone, only that his former teacher Roger Blair was to one to kidnap him. But something has changed, even though Jon cannot really say what it is. In his presence, strange things start to happen: spontaneous nose bleeds and people passing out. Since he has become a serious threat to others, Jon withdraws from to world to figure out what this evil teacher did to him in those ominous four years of absence.

“Providence” is labelled a thriller, unfortunately, I didn’t really find any thrill in it. For me, it was first and foremost a kind of love story and some supernatural or sci-fi added that did not really make sense to me.

I really liked the beginning of the novel. Jon is a bit strange, but a likeable, intelligent boy. The fact that he is bullied by his classmates just raises more compassion for him. When he is abducted and we only get Chloe’s grief for the loss, the novel even becomes quite gloomy and admittedly, I really despised the adults who were absolutely ignorant about the girl’s loss. Jon’s return is a real mystery, there is an inexplicable aura surrounding him which is hard to grab and explain. Then, unfortunately, the novel becomes quite lengthy. It’s a kind of hunt for the kidnapper without real progress. Added to Jon and Chloe is an elderly detective with a “gut-feeling” who is chasing ghosts, too. In the end, there was some kind of solution that I couldn’t really believe.