April 1929, Gereon Rath ist gerade von Köln in die Hauptstadt gezogen; statt im Morddezernat muss er jetzt allerdings in der Sitte seinen Dienst schieben, was ihn jedoch nicht daran hindert, privat in dem Fall um den unbekannten Toten vom Landwehrkanal zu ermitteln. Schnell stößt er auf eine Spur, sein Zimmernachbar, ein Journalist, kommt ihm dabei zu Hilfe. Doch seine Ermittlungen werden nicht nur von der Unterwelt ungern gesehen, stört er doch erheblich die Ruhe, sondern auch bei der Polizei selbst macht er sich damit Feinde. Dass er zudem der Stenotypistin und Jurastudentin Charlie Ritter Avancen macht, stößt den Kollegen ebenfalls auf.
Volker Kutschers Auftakt zu Serie um Kommissar Gereon Rath verbindet gleich mehrere Themen miteinander: die politisch fragile Lage Ende der 1920er, das berühmt-berüchtigte Berliner Nachtleben der Roaring Twenties, Korruption in der Polizei und beste Verbindungen ins Milieu – wenig läuft in geordneten Bahnen und wer erfolgreich ermitteln will, muss sich unkonventioneller Methoden bedienen und unerschrocken sein Ziel verfolgen.
Parallel zur Verfilmung unter dem Titel „Babylon Berlin“ wurde in Zusammenarbeit von Radio Bremen, WDR und RBB auch eine Hörspielversion des Romans produziert und unter anderem mit Ulrich Noethen, Peter Lohmeyer, Meret Becker und Uwe Ochsenknecht prominent und überzeugend besetzt.
Die Handlung überzeugt durch komplexe Verwicklungen, ein authentisches Setting und vor allem zwei starke Protagonisten. Die Umsetzung als langes Hörspiel von fast vier Stunden konnte mich ebenfalls direkt begeistern. Die Sprecher sind hervorragend besetzt und die Ausgestaltung, insbesondere die musikalische Untermalung von Verena Guido und dem WDR Funkausorchester, könnte besser kaum sein. Nachdem ich die Verfilmung nach nur wenigen Minuten wieder aufgegeben habe, weil sie mir doch zu trostlos und wenig ansprechend erschien, hätte ich beim Hörspiel noch viele weitere Stunden zuhören können. In der ARD Mediathek sind die Folgen aktuell noch abrufbar.